Eigentlich war der Winter schon abgeschrieben. Ein bisschen Frost, viel Matsch und graue Tage. Es wäre Zeit gewesen für den Frühling.
Doch dann kam der Winter doch noch. Bei weitem nicht so heftig wie zuerst befürchtet oder von manchem herbeigesehnt, aber er kam. Am 7. Februar legte das Tief Tristan weite Teile des Nordens lahm.
Ostfriesland kam relativ mild davon. Ein paar enttäuschende Zentimeter, die sich aber in Windlagen doch zu ordentlichen Schneewehen aufhäufen konnten.
Das war allerdings alles schnell beiseite geräumt. Geblieben sind ein paar Schneewehen und vor allem ein paar Sturmschäden. Denn dieser Einbruch ging einher mit einem starken Ostwind mit bis zu 100 km/h Windlage. In Ostfriesland eher so 70 km/h.
Schnee in jeder Ritze
Der Schnee war fein wie Staub und wurde von dem starken Wind in jede Ritze getrieben. So hatte mancher Dachbodenbesitzer auf einmal einiges an Schnee auf seinem Speicher. Der muss schnellstens raus bevor er zu tauen anfängt.
Dieser Ritzenschnee ist überall reingekrochen. Wenn eine Plane unter den Dachziegeln nicht dicht ist, bekommt man das auf alle Fälle früher oder später zu spüren. Wasser lässt sich schwerlich aufhalten und findet seinen Weg.
So muss ein Sandsturm sein der in jede Ritze eindringt.
Ostfriesland ohne Winter?
Ist Ostfriesland den generell schneeelos?
Nein. Ich habe, seit ich hier wohne, mehrere Winter mit Schnee erlebt. Allerdings sind diese Winter anders als ich sie auch dem bayrischen kenne. In Bayern lag der Schnee mitunter über viele Wochen, hier liegt er relativ kurz, evtl. 14 Tage.
Es gibt in Ostfriesland auch sehr frostige Tage, aber eben nicht so ausgedehnt. Oftmals reichen die Temperaturen und die Dauer nicht aus, dass Wassergräben und Sieltiefe tragfähig zufrieren. Und wenn dann nur kurz.
Habe aber auch schon einen Winter erlebt, da konnte man Schlittschulaufen (schöfeln). Aber nach relativ kurzer Zeit ist der Budenzauber auch wieder vorbei.
Schneekatastrophe 78 / 79
Diese Schneekatastrophe hat sich in das ostfriesische, kollektive Gedächtnis eingebrannt. Heute wird dieser Winter von einigen verklärt als eine schöne Zeit in der man zusammen gehalten hat.
Dieser Winter war nicht schön, es gab Tote und tausende Tiere sind gestorben. Landwirte waren am verzweifeln und haben vor laufender Kamera geweint. Im Hintergrund konnte man die Kühe hören, die vor Schmerzen geschrien haben.
Bei der Schneeschmelze konnte das Wasser nicht abfließen, da die Gräben zugefroren waren. So wurden ganze Landstriche unter Wasser gesetzt.
Der übliche Winter
Üblicherweise beginnt es mit grauen Tagen und Regen im Dezember, es wird kühler, aber man kann durchaus noch im Garten arbeiten, falls es einen nicht stört dass alles nass ist,
Diese grauen Tage können durchaus über Wochen gehen ohne dass man die Sonne richtig zu Gesicht bekommt.
Die kältesten Tage sind meist Anfang bis mitte Februar. Danach geht es mit schnellen Schritten Richtung Frühling, darf sich aber nicht täuschen lassen. Fürs grillen ist es noch viel zu früh.
Schöfeln, Schlittschuhfahren
Sobald es die Eisdecke irgendwie zulässt, geht es ab auf die Schlittschuhe. In Ostfriesland sagt man dazu schöfeln, falls man mit entsprechenden Schlittschuhen, den sogenannten Holländern, unterwegs ist.