Slingertuin: Der repräsentative Garten

Der Garten beim Steinhaus in Bunderhee ist ein solcher Slingertuin.

Ein Slingertuin war eine Modeerscheinung. Reiche Landwirte haben sich aus repräsentativen Gründen einen solchen Garten anlegen lassen.

Der Garten beim Steinhaus gehört nicht zum Steinhaus, sondern zum ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Hesse, später Tammen.

Der Slingertuin ist im Laufe der Jahre verkommen und verwildert. In aufwendiger Arbeit wurde der Garten mithilfe vieler Geldgeber rekonstruiert und 2019 wieder zu neuem Leben erweckt.

Was ist ein Slingertuin?

Ein Slingertuin / Schlingergarten ist ein Garten mit gewundenen Wegen, einem Teich, Brücke und einem Aussichtshügel. So ist es auf einem der Tafeln zu lesen, die im Garten verteilt sind.

Diese Art Garten waren, im Gegensatz zum englischen Landschaftsgarten, Nutz- und Freizeitgarten in einem. Ein nicht unerheblicher Teil war für Obst und Gemüse vorgesehen.

Diese Gärten dienten zur Repräsentation und waren immer seitlich oder auf der Vorderseite des Hauses zu finden.

Derartige Gärten waren im ausgehenden 19. Jahrhundert Mode und verschwanden in den 1930er-Jahren weitgehend wieder.

Leisten konnten sich diese Gärten nur reiche Bauern. Diese wurden hier auch Polderfürsten genannt.

Vom Hessegarten zum Tammenhof

Um 1900 entwarf Jan Vroom, niederländischer Gartengestalter, den Garten für das Anwesen Hesse in Bunderhee. Ob der Entwurf dann tatsächlich so umgesetzt wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

1934 heiratete Wilhelmine Hesse den Landwirt Ihno Ihnen Tammen. Der Name des Hofes änderte sich von Hesse zu Tammen.

Hinter dem Tammenhof gibt es den Tammenkolk, ein tolles Angelgewässer des ASV.

Bis ca. 1960 bestand der Garten und wurde zumindest teilweise gepflegt.

Nach und nach musste der Tammenhof Ländereien verkaufen. Eine Modernisierung der Landwirtschaft fand nicht statt. Der Garten verfiel.

2006 erwarb ein Zusammenschluss verschiedener Stiftungen und Geldgeber das Gelände von den Erben.

Wandeln und Ruhe finden

Ich bin öfter im Park und dem Umfeld zu finden. Entweder Abends bei einer Radrunde, aber auch mal bei einer Gassirunde.

Hunde müssen an die Leine. Kotbeutelspender gibt es keinen, aber genug Abfalleimer.

Für mich ein gelungenes Werk das in die Vergangenheit entführt.

Ein Spaziergang, gerade an heißen Sommertagen, ist sehr angenehm. Wer Muße mitbringt, kann sich dort auf einer der vielen Bänke niederlassen und den Vogelstimmen lauschen.

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